Erektionsstörungen können Männer, egal welchen Alters, treffen und haben häufig tiefgehende Auswirkungen auf das Sexleben und das psychische Wohlbefinden.
Zu erleben, dass die Männlichkeit im entscheidenen Moment nicht standhält, löst in vielen Männern massive Ängste aus.
Diese Ängste führen unbewusst zu körperlichen Veränderungen und können so in einem nicht endenden Teufelskreislauf münden.
Die zwei häufigsten sexuellen Störungen des Mannes reagieren sensibel auf Angst:
In manchen Fällen ist der Mann sogar von beiden Problemen betroffen, da die ursächlichen körperlichen Prozesse im Körper beides begünstigen. Doch mehr dazu später.
Ich möchte in diesem Artikel näher auf die physiologischen (körperlichen) und psychischen Zusammenhänge der Angst zu Versagen und der Erektion und dem vorzeitigen Ejakulieren eingehen. Schwerpunktmäßig fokussiere ich mich jedoch auf die Erektionsstörung.
Jede Erektionsstörung mit oder ohne vorzeitigen Samenerguss sollte durch den Urologen und eventuell dem Internisten abgeklärt werden. Es gilt körperliche Erkrankungen wie zum Beispiel Testosteronmangel, Durchblutungsstörung, Bluthochdruck, Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) auszuschließen beziehungsweise zu behandeln. Eventuell kann dich eine vorübergehende medikamentöse Behandlung durch Cialis, Viagra oder ähnliches bei der Überwindung deiner Angst zu Versagen bei der Erektionsstörung unterstützen.
Um Erektionsstörungen erfolgreich zu bekämpfen, ist ein Verständnis der physiologischen und psychologischen Zusammenhänge wichtig. Jeder Mensch ist individuell unterschiedlich, doch es zeigen sich gehäuft ähnliche Muster. Diese Muster, die mir im Verlauf meiner Arbeit als Sexualberaterin gehäuft aufgefallen sind, möchte ich hier näher beschreiben.
Vielleicht findest du dich ebenso in diesen wieder und erlangst dadurch mehr Klarheit über deine Erektionsstörungen.
Die Erfahrung, dass sich ein Mann nicht mehr 100 % auf seinen Penis verlassen kann, kann diesen sehr in seiner männlichen Identität und seinem Selbstwert irritieren. Die Unsicherheit in intimen Begegnungen und das Nachdenken über diese veränderte Situation beginnen. Statt die Lust und Erregung beim Sex zu genießen, wächst die Sorge vor einer neuerlichen „Niederlage“.
Durch die Angst kommt es unbewusst zu einer Anspannung des Körpers, die wiederum zu einer flacheren Atmung führt. Zusätzlich aktiviert diese Stresssituation den Nervus Sympathicus. Alle diese Faktoren stehen der Entstehung einer guten sicheren Erektion im Weg. Die erhöhte Muskelspannung und der aktivierte Sympathikus verengen die Blutgefäße und verhindern dadurch das ausreichende Füllen der Schwellkörper im Penis mit Blut.
Sehr häufig erzählen mir Männer in der Sexualtherapie, dass sie versuchen ihre Erektion über eine höhere Muskelanspannung zu halten. Die Idee, die Erektionsstörung so beheben zu können, ist zwar nachvollziehbar, doch das Gegenteil passiert.
In dem Video erkläre ich anschaulich, warum eine zu hohe Muskelanspannung beim Sex, die Errektionsstörung begünstigt.
Die unsichere Erektion bleibt im Fokus der Aufmerksamkeit. Statt im Spüren der Empfindungen beim Sex und im Genuss der Leidenschaft zu sein, ist der Kopf mit seinen Gedanken aktiv. Die Gedanken und Emotionen können sehr unterschiedlich sein. Selbstzweifel, Wut, Enttäuschung, Scham, Traurigkeit und Angst nicht gut genug für das Gegenüber zu sein, machen sich vielleicht breit. Diese verständlichen Emotionen, führen unbewusst zur Verstärkung der Stressreaktion im Körper und verhindern dadurch eine Aufrechterhaltung der Erektion. Erneut kommt es zur Bestätigung der Erektionsstörung.
Frust macht sich breit – beim Mann und oftmals auch bei der Partnerin, die sich unbewusst vielleicht sogar die Schuld für diese Situation gibt und denkt, der Mann fände sie nicht attraktiv genug oder er fände den Sex mit ihr nicht geil genug. Sexueller Rückzug auf beiden Seiten ist nicht selten die Folge.
Dieser Kreislauf der Angst ist ebenso beim vorzeitigen Samenerguss (Ejaculatio praecox) zu finden. Nicht selten leiden deshalb Männer sogar unter beiden Problemen, die sich aufgrund der Aktivierung des Sympathikus und der unbewussten Abläufe im Köper durch die Angst (erhöhter Muskeltonus, sehr flache Atmung usw.) erklären lassen.
Für eine Erektion des Penis ist die Aktivierung des Gegenspielers, des Nervus Parasympathicus, notwendig. Dieser wird bei Entspannung aktiviert. Diese Entspannung ist vor allem dann gegeben, wenn die Gedanken im Kopf ausgeschalten sind und der Mann im Spüren der eigenen Lust und Leidenschaft ist, sich fallen lassen und genießen kann.
Die Angst, die Erektion bald wieder zu verlieren, führt dazu, dass der Mann immer schneller und hektischer beim Sex wird. Es soll sich ausgehen, damit die Frau nichts merkt und er zum Orgsamus kommt. Dies ist ein absolut nachvollziehbares Muster, doch führt dies zu Stress. Und Stress, das weißt du bereits, ist der Feind deiner Erektion und der Aktivator deiner Ejakulation.
Vielleicht schreist du jetzt innerlich auf und denkst dir " So viel Zeit habe ich nicht, das geht sich so schon nicht aus." Ich verstehe deine Angst, doch die Entschleunigung und die so erlebte Ruhe beim Sex führen dazu, dass auch du dich entspannst. Diese Entspannung führt dazu, dass sich eine Erektion aufbauen kann, dass du auch Zeit hast, ins Spüren zu kommen - dich selbst und auch deine Partnerin. In dieser Entspannung kannst du Atmen, dich bewusst bewegen und deine Lust und Erregung wahrnehmen.
Im folgenden Video beschreibe ich, wie du weg vom Kopf und rein ins bewusste Spüren kommst. Das bewusste Spüren und Wahrnehmen von der Berührung, der Lust und Erregung im ganzen Körper bringt dich ganz bewusst ins hier uns jetzt und weg von deiner Angst und Sorge, dass sich das alles nicht ausgehen könnte.
Der Teufelskreislauf der Angst ist das Resultat einer unsicheren Erektion oder dem zu schnellen Ejakulieren beim Sex.
Doch warum leiden Männer unter Erektionsproblemen und kommen viel zu schnell beim Sex, obwohl es keine physiologischen Erkrankungen dafür gibt?
Diese Frage ist nicht so einfach und global zu beantworten. Jeder Mensch ist einzigartig, deshalb gehe ich hier allgemein auf weitere mögliche Ursachen der Erektionsstörung ein.
Das mag zwar im ersten Moment paradox erscheinen, doch nicht selten sind gerade Männer von Erektionsstörungen betroffen, die sich hingebungsvoll und ausdauernd um die Lust des Gegenübers kümmern. Hier sind sie die wahren Spezialisten und fühlen sich sicher. Die Lust des Gegenübers ist oftmals für die eigene Erregung dieser Männer sehr wichtig.
Durch dieses im Außen sein – nämlich beim Gegenüber - geht jedoch oftmals der Kontakt zum eigenen Geschlecht - dem Penis - immer mehr verloren. Die ganze Aufmerksamkeit des Tuns während des Sex wird dem Gegenüber geschenkt. Dadurch „verlernen“ diese Männer immer mehr das eigene Wahrnehmen der Erregung am eigenen Körper und vor allem am Penis.
Manchmal sind auch gerade jene Männer sehr aktiv im Geben, die von Haus aus eher wenig Empfindung im Penis und Körper verspüren beziehungsweise nicht gelernt haben, sich voll und ganz der Lust hinzugeben. Hier stehen oftmals alte Glaubenssätze im Weg. Diese können im Rahmen eines Sexualcoachings aufgelöst werden.
Gleichzeitig hilft Sexological Bodywork (Sexologische Körperarbeit) bei der (Re)Sensibilisierung des Körpers und des Geschlechts. Dadurch ist ein Wahrnehmen von Berührungen und erregenden Reizen im eigenen Körper (wieder) möglich. Die Lust und Erregung muss nicht mehr im Außen gesucht werden.
Jeder Mensch lernt im Laufe seines Lebens, wie er sich am besten in sexuelle Erregung bis hin zum Orgasmus bringen kann.
Dieses Erlernen des individuellen Erregungsmusters (Erregungsmodus) beginnt bereits im Kindesalter und wird zu einer neuronalen Autobahn im Körper. Das heißt, wenn man sich in Erregung befindet, spielt der Körper sein Erregungsmuster automatisch ab. Für gewöhnlich machen sich die wenigsten Menschen darüber Gedanken und können dieses Muster auch nicht bewusst beeinflussen.
Manche Männer stoßen im Laufe ihres Lebens mit ihrem erlernten Erregungsmuster an ihre Grenzen beim Sex. Gründe dafür können eine zu hohe Muskelanspannung oder eine zu geringe Muskelanspannung im Becken beim Sex sein. Dadurch ist die Blutzufuhr im Genital unzureichend und die Füllung der Schwellkörper mangelhaft. Zusätzlich ist oftmals die Atmung beim Sex sehr flach. Die Bewegung beim Sex nimmt vielleicht ebenso im Laufe der Jahre ab. All dies verhindert eine lustvoll erlebte Sexualität, in der die Lust und Erregung am ganzen Körper spürbar ist.
Manche Männer versuchen durch die Steigerung der Außenreize (Pornos, Fantasien, sehr reizvolle Frauen...) oder durch mehr Aufregung und dadurch mehr Muskeltonus beim Sex zum Beispiel im Rahmen von BDSM Spielen, diese eigene Limitierung auszugleichen. Dies funktioniert in den meisten Fällen für einige Zeit, doch begünstigt es letztendlich wiederum andere Faktoren, die zu einer Erektilen Dysfunktion beitragen.
Benötigt ein Mann für seine Erregung und Erektion zum Beispiel einen sehr festen Druck am Penis bei der Masturbation, der im Laufe der Zeit auch immer mehr gesteigert wird, so kann dies schnell dazu beitragen, dass eine „normale“ Penetration als nicht mehr ausreichend erregend empfunden werden kann. Keine Vagina kann einem Penis diesen festen Druck ermöglichen, den dieser jedoch für seine Erektion brauchen würde.
Masturbation ist wichtig für die sexuelle Entwicklung. Erfahre, wie durch die richtige Masturbation beim Sex profitieren kannst.
Verstehe, wie die Angst zu Versagen deine Erektion killt und sogar zu vorzeitigem Samenerguss führen kann.
Erektionsstörungen haben grundsätzlich einen guten Behandlungserfolg, wenn medizinische Ursachen ausgeschlossen werden können. Deshalb ist eine urologische Abklärung wichtig. Erst dann kann man davon ausgehen, dass die Erektionsprobleme andere Ursachen haben - psychische oder physiologische - wie zum Beispiel einer zu hohe Muskelanspannung im Körper in Folge der Versagensangst.
Eine genaue Standortbestimmung deiner Sexualität im Rahmen einer Sexualberatung nach Sexocorporel zeigt auf, in welchen Bereichen du deine Sexualität erweitern kannst. Ziel ist es, dass du wieder mehr Leichtigkeit und Genuss beim Sex erleben kannst, dass Sex entspannt celebrieren lernst.
In der sexologischen Körperarbeit erfährst du, wie sich Atmung, Beckenbodenaktivierung und das bewusste Wahrnehmung der Berührung positiv auf dein sexuelles Erleben auswirken werden. Nimm dich lebendig und lustvoll wahr. Spüre den Unterschied deiner Erektion. Durch das körperlich erfahrbare Lernen, werden diese neuen Erfahrungen im Körpergedächtnis gespeichert und überschreiben so deine negativen Erlebnisse.
Zusätzlich gib es individuelle Übungen für zu Hause, die du selbst bei der Masturbation und beim Sex umsetzen kannst.
Schwierigkeit, über einen längeren Zeitraum eine für einen befriedigenden Geschlechtsverkehr notwendige Erektion zu erlangen oder aufrecht zu erhalten.
Sexuelle Störung des Mannes, bei der eine Ejakulation zu frühzeitig erfolgt, teilweise direkt nach dem Einführen des erigierten Penis in die Vagina, ohne dass dies mit einem lustvollen Orgasmus verbunden wäre.
Organische: IMMER zusätzliche Abklärung durch den Urologen empfohlen, um organische Ursachen ausschließen zu können wie z. B. Durchblutungsstörungen, Bluthochdruck, Diabetes mellitus, Testosteronmangel.
Psychische: Sehr häufig. Zum Beispiel: Leistungsdruck, Versagensangst, beruflicher oder privater Stress, Depressionen, traumatische sexuelle Erfahrungen.
Medikamentös: Einige Medikamente verursachen als Nebenwirkung Erektionsstörungen. Sprich deinen Arzt darauf an.
Folge mir und erfahre mehr zum Thema Sexualität
Kontaktiere mich unverbindlich!
Telefon: 0660 6508549
E-Mail:
Adresse: Bruno-Marek-Allee 18/4, 1020 Wien
Ziel- und körperorientiert zu einer erfüllten Sexualität.
Erweitere dein sexuelles Potenzial über das körperliche (somatische) Lernen.
Für Paare, die ihre Sexualität intensiver und kreativer gestalten wollen.
Monika Seidel
Bruno-Marek-Allee 18/4
A-1020 Wien
Tel.: 0660/650 85 49
E-Mail: